Wir gewinnen den Heimat-Preis 2022 der Gemeinde Heek

Am Mittwoch, 21.12.2022, hat der Trägerverein Landesburg Nienborg e.V. den Heimat-Preis der Gemeinde Heek verliehen bekommen.

In einer Feierstunde im Rahmen der Ratssitzung überreicht Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff die Urkunde und das Preisgeld i.H.v. 5.000 Euro an die Vertreter des Vorstandes.

Anbei unsere Bewerbung:

Hiermit bewirbt sich der gemeinnützige Trägerverein „Landesburg Nienborg e.V.“ um den Heimat-Preis 2022 der Gemeinde Heek.

Der Trägerverein „Landesburg Nienborg e.V.“, dem mittlerweile mehr als 20 Vereine, Verbände und Institutionen aus Nienborg sowie eine Vielzahl Privatpersonen beigetreten sind, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das denkmalgeschützte Burgtor und die angrenzende Burgschänke auf der ehemaligen Ringburganlage Nienborg für die Öffentlichkeit nutzbar und dabei die Geschichte der ehemaligen Landesburg erlebbar zu machen.

Die Gemeinde Heek hat dazu die beiden Gebäude vom Eigentümer angepachtet und dem Trägerverein zur Verfügung gestellt. Durch Fördermittel des Landes, Eigenmittel der Gemeinde und einem Eigenanteil des Alteigentümers soll die Sanierung der Gebäude und Erlebbarmachung der Burggeschichte realisiert werden. Die Machbarkeitsstudie des Architekten und der damalige Förderantrag, aus dem die genaue Zielsetzung und das Realisierungs- und Finanzierungskonzept hervorgeht, sind als Anlagen 1 und 2 beigefügt.

Seit September 2020 laufen die Detailplanungen zur Realisierung des Projektes. Da es sich in dem Bereich um eine historische Stätte handelt, auf der seit mehr als 800 Jahren eine Besiedlung und Nutzung stattgefunden hat, wurden die Baudenkmalpflege und die Bodendenkmalpflege des LWL direkt zu Planungsbeginn involviert.

Die nicht historischen Gebäudeteile wurden im Frühjahr 2021 abgerissen. Seit Juni 2021 finden archäologische Untersuchungen im Bereich der ehemaligen Burgschänke statt. Hierbei wurden die Fundamente des ehemaligen Burgturmes aus dem 14. Jahrhundert, auf denen Teile der Burgschänke errichtet wurden, und die Burgmauer aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Der vorläufige Grabungsbericht sowie ein vorläufiger Bericht der Grabungsleiterin des LWL, Frau Dr. Louisa Radohs, sind als Anlagen 3 und 4 beigefügt. Die Grabungen werden vorerst im April 2022 abgeschlossen. Je nach Befundlage beim Baufortschritt werden diese später weitergeführt.

Bedingt durch die Funde und die immer neuen Erkenntnisse über die historischen Bauten in diesem Bereich, mussten die Planungen des Trägervereins mehrfach angepasst werden. Aktuell wurde die 5. Neuplanung vom Architekten erstellt. Die Planung befindet sich aktuell in der erneuten Diskussion im Vorstand des Trägervereins.

Ein Erhalt der aufstehenden Bauteile der Burgschänke wird aktuell nicht mehr favorisiert, da die Bausubstanz äußerst schlecht ist. Das Gebäude ist nur mit erheblichen finanziellen Aufwand zu sanieren. Stattdessen ist ein Abriss und Ersatzneubau vorgesehen. Das durch die archäologischen Grabungen deutlich vergrößerte Kellergeschoss soll dabei erhalten und saniert werden. Die historischen Mauern im Kellergeschoss sollen von außen und innen erlebbar gemacht werden.

Durch den tlw. Neubau wird die spätere Nutzbarkeit des Gebäudes, sowohl als Begegnungsstätte für die Vereine, Verbände und Organisationen, als auch als Erlebnisort für die Burggeschichte erheblich verbessert. Die Folgekosten für den Trägerverein sinken, da der Neubau nach neuesten energetischen Aspekten erfolgt. Der aktuelle Planungsentwurf – der noch nicht final abgestimmt ist – ist als Anlage 5 beigefügt. Eine Realisierung der Baumaßnahmen soll bis Ende 2024 erfolgen.

Durch den Trägerverein wurde im März 2022 die Erstellung eines pädagogischen Konzeptes für die Erlebbarmachung der Burggeschichte ausgeschrieben. Mehrere vom LWL empfohlene Fachbüros haben Angebote eingereicht. Ein LEADER-Förderantrag wurde gestellt. Bei entsprechender Bewilligung ist die Bildung einer Arbeitsgruppe vorgesehen, die gemeinsam mit dem Fachbüro das pädagogische Konzept erarbeitet.

Vorgesehen ist eine Symbiose aus modernen Präsentationstechniken und historischen Artefakten sowie eine innovative Wechselwirkung aus einer Nutzung der Räumlichkeiten für historische Besichtigungen sowie einer zeitgenössischen Belebung durch die Vereine, Verbände und Institutionen. Die Realisierung des pädagogischen Konzeptes hat bis Herbst 2022 zu erfolgen, da die Erkenntnisse eine wichtige Grundlage für die Elektro-Ausführungsplanung bilden.

Durch die archäologischen Funde sind neue Erkenntnisse über die Anordnung der Gebäude am Burgtor entstanden. Sowohl die Archäologen als auch der Trägerverein stehen in einem engen Austausch mit dem Ortshistoriker, Josef Wermert, der durch diese Erkenntnisse Teil der Burggeschichte bzw. des Burgmodells neu überdenken wird. Herr Wermert wird bei der Erstellung des pädagogischen Konzeptes mitwirken und seine Fachkenntnisse einbringen.

Mit der Realisierung des Projektes wird ein neuer zentraler Treffpunkt für die Bevölkerung, Besucher der Landesmusikakademie sowie Touristen auf der Burg in Nienborg entstehen. Die Erlebbarkeit der ehemaligen Landesburg Nienborg wird deutlich verbessert. Durch die moderne Inszenierung der Zeitgeschichte soll das Nienborger Burggelände ein neuer Anziehungsmagnet für Fahrradtouristen und andere Besucher werden.

Die Frequentierung des Burggeländes durch die Bewohner des Ortes, die durch das Kneipensterben und die stärkere Nutzung von Räumlichkeiten auf der Burg durch die Landesmusikakademie in den letzten 20 Jahren deutlich zurückgegangen ist, wird dadurch nachhaltig erhöht.

Das Projekt ist identitätsstiftend und fördert in innovativer Weise das Zusammenleben der Menschen und die Begegnung der Bevölkerung mit der eigenen Heimatgeschichte.
Alle drei Preiskriterien für die Vergabe des Heimat-Preises in der Gemeinde Heek (Verdienste um die Heimat; Erhaltung, Pflege und Förderung von Bräuchen; Engagement für die Kultur und Tradition) werden im besonderen Maße erfüllt.

Die gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten durch alle Vereine, Verbände und Organisationen in Verbindung mit einer modernen Erlebbarmachung der Burggeschichte gepaart mit den historischen Artefakten erfüllt zudem im besonderen Maße auch den Anspruch der Innovation.

Der Trägerverein Landesburg Nienborg e.V. würde sich daher über die Vergabe des Heimatpreises 2022 sehr freuen. Das Preisgeld soll für die Realisierung der o.g. Planungen bzw. für die Anschaffung und Präsentation historischer Artefakte eingesetzt werden.

Unser Bauprojekt wird gefördert durch: